Ob ein Spielplatz mit ausreichend Schatten für den Sommer, ein Spielplatz mit Wasser oder mitten im Wald, ob mit Kleinkindschaukel oder eingezäunt… Steffi weiß, wo alle diese Spielplätze in Göppingen und Umgebung zu finden sind. Denn sie hat sie selbst besucht. Immer mit dabei ihr Spielplatzbienchen.

Seit Februar 2022 sind Spielplatz-Mama Steffi und ihr Spielplatzbienchen unterwegs auf Spielplatz-Tour. Damals wollte Steffi mehr Zeit mit ihrer Tochter verbringen, Spielplatz-Zeit, aber der Spielplatz vor der eigenen Haustür hatte nichts für Kleinkinder zu bieten. Also beschließt Steffi, sich gemeinsam mit ihrer Tochter auf den Weg zu machen und nach passenden Spielplätzen zu suchen.

Die Fangemeinde wächst, der Bedarf an Spielplatz-Infos ist groß

Steffi ©privat

Mittlerweile hat Steffi knapp 100 Spielplätze im Landkreis Göppingen und darüber hinaus gefunden, getestet, beschrieben und fotografiert. Anfangs, erzählt sie mir, „ich dachte, ich teile das jetzt mal auf Instagram für die Mamis, die man halt vom Vorbereitungskurs kennt oder aus dem Freundeskreis und für die das auch interessant sein könnte. Und dann wurde das ein Selbstläufer.“ Inzwischen folgen ihrem Instagram-Account @spielplatzbienchen über 7000 Mamis, Eltern, Großeltern.

Nicht selten wird Steffi bei ihren Ausflügen auf dem Spielplatz erkannt. Das findet sie zwar lustig, aber irgendwie auch immer noch etwas gewöhnungsbedürftig: „Oft kommt dann: Ah ja, du bist doch das Spielplatzbienchen. Alle kennen mich und ich kenne niemand. Und wenn ich Mamis auf dem Spielplatz treffe, die mich angucken, da weiß ich nicht, kennen die mich oder gucken die nur so oder muss ich jetzt hallo sagen? Das ist immer ganz witzig.“

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Klettern will geübt sein – Abwechslung hilft

Auch wenn die Spielplatz-Sammlung inzwischen beachtlich ist, Steffi und ihre Tochter wollen unbedingt weitermachen. Denn das Spielplatzbienchen genießt die gemeinsamen Spielplatz-Ausflüge in vollen Zügen.

Für meine Große ist jeder Spielplatz ein einziges Abenteuer. Sobald sie was sieht und ausprobieren will oder etwas toll findet, dann ist sie los und weg. Sie ist auf jeden Fall mutiger geworden und möchte alles ausprobieren.

Steffi

Mit jedem neuen Spielplatz wachsen das Selbstvertrauen und die Geschicklichkeit spürbar. Zu Beginn hatte das Spielplatzbienchen vor allem einen riesigen Respekt vor Wackelbrücken. Da hat sie sich nicht alleine rüber getraut, erinnert sich Steffi. Aber mittlerweile ist das anders: „Für meine Große ist jeder Spielplatz ein einziges Abenteuer. Sobald sie was sieht und ausprobieren will oder etwas toll findet, dann ist sie los und weg. Sie ist auf jeden Fall mutiger geworden und möchte alles ausprobieren.“, freut sich Steffi. Steffi vermutet, dass gerade der Wechsel zwischen den Spielplätzen geholfen hat, diese Angst zu überwinden und selbstsicherer und motorisch fitter zu werden, weil das Spielplatzbienchen immer wieder Verschiedenes ausprobieren kann. „Ich glaub, das ist auch der Trick, also für andere Eltern, wenn man sagt, man möchte die Kinder zum Rausgehen bewegen, einfach mehr Abwechslung reinbringen.“

Aufwändige Spielplatzsuche im Internet

Die Suche nach immer neuen Spielplätzen, erzählt Steffi, gestaltet sich gar nicht so leicht. Auf den städtischen Internetseiten fehlen sehr häufig aussagekräftige Informationen. Da gibt es dann zwar manchmal Adresslisten, aber bedauerlicherweise keine Auflistung der Spielgeräte, keine Beschreibung, geschweige denn Fotos, hat Steffi festgestellt.


Es geht auch anders:
Eltern im Landkreis Rottal-Inn können per Spielplatztreff App alle Spielplätze in ihrer Umgebung finden. Eingerichtet hat diesen tollen Spielplatz-Infoservice die Fachstelle Kommunale Jugendarbeit Rottal-Inn.


Leider kam Steffi allerdings auch mit unserer Spielplatztreff App nicht viel weiter. Denn dort waren in ihrem Umkreis bisher wenig Einträge verzeichnet. Aber anstatt die App enttäuscht wegzulegen, hat Steffi die Sache einfach selbst in die Hand genommen und ihre Spielplatz-Entdeckungen zusätzlich zu Instagram eben auch in die App eingetragen: „Weil es natürlich super ist auf der Karte zu schauen: wo bin ich gerade und was liegt drum herum? Und auch Großeltern, die gar nicht auf den social media Kanälen unterwegs sind, können dann über die App einfach schauen, wo gehe ich denn mit den Enkelkindern hin.“


Göppinger Spielplätze per Spielplatztreff App:
Genau das ist die Idee von Spielplatztreff. Alle helfen mit und jeder einzelne Spielplatz-Tipp zählt. Dann werden Spielplätze sichtbar und  Eltern fällt es leicht, den passenden Spielplatz zu finden. In Göppingen und im Umkreis funktioniert das nun mit den über 80 eingetragenen  Spielplatz-Tipps von Steffi ganz wunderbar. Danke dafür, Steffi! Und im Netz auf der Spielplatzbienchen-Webseite findet ihr außerdem eine Spielplatzkarte vom Landkreis Göppingen.


Große Schwester, kleiner Bruder – unterschiedliche Bedürfnisse

Wenn ich mich verabrede mit anderen Müttern und wir wollen reden, das funktioniert nicht, weil jeder rennt seinen Kleinkindern hinterher und eigentlich können wir dann grad alleine gehen.

Steffi

Auch der Bruder vom Spielplatzbienchen ist inzwischen bei den Spielplatz-Ausflügen dabei. Mit seinen erst 1 ½ Jahren gibt es für ihn auf den meisten Spielplätzen noch nicht viel zu tun. Trotzdem möchte er mitmachen. Momentan sind umzäunte Spielplätze ein ganz großes Thema, weil der Bruder gerne unterwegs ist und das auf einem Spielplatz mit mehreren Ausgängen als Mutter eher anstrengend sein kann: „Wenn ich mich verabrede mit anderen Müttern und wir wollen reden, das funktioniert nicht, weil jeder rennt seinen Kleinkindern hinterher und eigentlich können wir dann grad alleine gehen.“

Welche Mutter mit Geschwisterkindern kennt das nicht? Dieses Beispiel von Steffi zeigt, wie wichtig es für Eltern ist, genau zu wissen, was ein einzelner Spielplatz zu bieten hat. Listen mit Spielplatz-Adressen helfen hier nicht weiter. Es ist wichtig, die Hürden bei der Spielplatzsuche so niedrig wie möglich zu setzen, damit Eltern den Spielplatz finden, der zu ihren Bedürfnissen passt.

Spielplatzbienchen und Bruder schaukeln
Schön, wenn beide Kinder auf einem Spielplatz etwas zum Spielen finden. Auf dem Waldspielplatz Jägerhaus in Esslingen am Neckar können beide Kinder schaukeln. ©Spielplatzbienchen/Spielplatztreff.de

Die Kinder einfach mal machen lassen – der Blick auf uns selbst hilft

Als Eltern denkt man immer schon viel zu viele Schritte voraus, dass jetzt irgend etwas passieren könnte. (…) Manchmal müssen wir die Kinder einfach machen lassen. Wir müssen da ein bisschen entspannter werden und unseren Kindern mehr zutrauen. Das musste ich auch erstmal lernen.“

Steffi

Als Steffi mir von ihren Erfahrungen erzählt, die sie während ihrer Spielplatz-Ausflüge macht, kommen wir darauf zu sprechen, wie schwer es auch ihr manchmal noch fällt, die eigenen Ängste und Sorgen nicht auf ihre spielenden Kinder zu übertragen: „Als Eltern denkt man immer schon viel zu viele Schritte voraus, dass jetzt irgend etwas passieren könnte. Ich glaube, dass viele Eltern ihren Kindern zu wenig zutrauen. Dass man dann immer direkt dahintersteht und sagt: ‚Oh sei vorsichtig!‘ oder ‚Geh da lieber nicht hoch!‘. Manchmal müssen wir die Kinder einfach machen lassen. Wir müssen da ein bisschen entspannter werden und unseren Kindern mehr zutrauen. Das musste ich auch erstmal lernen.“ Steffi hat festgestellt, es hilft, „unseren Blick nicht nur auf die Kinder, sondern auch auf uns selber zu lenken und wirklich aktiv zu beobachten: Was sag ich eigentlich zu meinen Kindern auf dem Spielplatz? Und das ist dann doch tatsächlich sehr spannend und wirklich auch schwierig abzustellen. Das weiß ich aus Erfahrung.“

An Steffis Lernerfolg war übrigens der kleine Bruder vom Spielplatzbienchen nicht ganz unbeteiligt: „Wenn ich dem Kleinen die ganze Zeit hinter renne, stehe ich auch nicht die ganze Zeit neben der Großen. Also das hat sich dann auch mehr oder weniger so von alleine ergeben, weil sie natürlich nicht wartet, bis ich wieder zurück bin.“ 

Der Austausch mit anderen Müttern ist Steffi wichtig

Erst kürzlich hat Steffi einen „Spielplatztreff“ ins Leben gerufen – nicht auf Instagram, sondern in der wirklichen Welt. Sie war neugierig und wollte die Mamis von Instagram auch mal persönlich kennenlernen. Der Namenszwilling mit unserer Onlineplattform Spielplatztreff.de ist übrigens purer Zufall. „Ich freu mich, dass das so richtig schön angenommen wird. Ich hatte am Anfang ein bisschen Angst, dass ich alleine dastehe, dass keiner kommen will. Tatsächlich kommen wirklich viele von den Müttern, die mir da folgen.“


Spielplatz Schloss Filseck

Kommt vorbei!
Falls ihr in der Nähe wohnt und Lust habt, kommt vorbei: Immer dienstags von 15-17 Uhr findet der Spielplatztreff auf dem Spielplatz am Schloss Filseck in Uhingen statt. Der Spielplatz liegt direkt am Biergarten. Für die Kids gibt‘s ein Slush-Eis gratis und jede Menge anderer Kinder zum Spielen. Und die Spielplatz-Mamis (vielleicht auch der ein oder andere Spielplatz-Papi?) haben Zeit zum Plaudern.


Plötzlich Ansprechpartnerin für die Spielplätze im ganzen Umkreis

Seit Steffi die Spielplatz-Tipps postet und mit ihrer Community im Austausch ist, erzählt sie mir, landet alles, was Spielplätze betrifft, irgendwie bei ihr. Obwohl sie weder für die Stadt Göppingen noch für den Landkreis arbeitet. Aber die Eltern schreiben ihr trotzdem, wenn etwas an einem Spielplatz kaputt ist oder eine Schaukel ausgetauscht werden soll. „Und ich bin so erster Ansprechpartner hier bei uns im Umkreis, habe ich so das Gefühl.“

Steffi hat dann kurzerhand beschlossen, sich auch dieser Sache ehrenamtlich anzunehmen und sich mit den Städten in Verbindung zu setzen: „Die sind wirklich dankbar, gesammelte Infos und Input zu ihren Spielplätzen zu bekommen. Weil die selbst gar nicht so vor Ort sind und kaum Kontakt zu den Familien am Spielplatz haben.“, berichtet Steffi.

Ich versteh auch immer mehr, wie das überhaupt bei den Städten mit den Spielplätzen so funktioniert. Und das ist dann für mich schon auch spannend.

Steffi

Obwohl auch daran eine Menge Arbeit hängt – Arbeit, die Steffi unentgeltlich und in ihrer Freizeit macht – bereut sie ihr Spielplatz-Engagement nicht. Sie mag den direkten Austausch mit den Spielplatzverantwortlichen: „Also diese Hintergrundinfos, die man als normaler Bürger nicht unbedingt erhält, krieg ich dann. Ich versteh auch immer mehr, wie das überhaupt bei den Städten mit den Spielplätzen so funktioniert. Und das ist dann für mich schon auch spannend.“

Seid ihr auch so gerne mit euren Kindern auf Spielplätzen unterwegs wie Steffi? Dann teilt eure Tipps – ob auf Instagram oder per Spielplatztreff App – jeder Spielplatz-Tipp zählt und hilft, die Suche nach dem passenden Spielplatz für uns alle noch ein bisschen leichter zu machen. Und falls ihr euch selbst zu den eher sorgenvollen Müttern oder Vätern zählt… macht’s wie Steffi, nehmt euch bewusst zurück und lasst eure Kinder mal alleine klettern. Ihr werdet zusehen können, wie das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bei euren Kindern wächst. Viel Spaß!