Maren Ribhege aus Mülheim an der Ruhr ist 36 Jahre alt, Kinderpflegerin, aktuell in Elternzeit und Mutter von zwei Kindern im Alter von fünf und drei Jahren. Erst seit November 2014 ist sie Spielplatzpatin und hat schnell gemerkt, dass vor allem Präsenz und Ausdauer gefragt sind.
Darum bin ich Spielplatzpatin:
Eine Freundin, die selbst Spielplatzpatin ist, hatte mir davon erzählt.
Ich engagiere mich für den Spielplatz an der Hardenbergstraße in Mülheim, weil ich seit zwei Jahren nebenan wohne, einen guten Blick auf den Spielplatz habe und dort selbst mit meinen Kindern sehr oft gerne hingehe. Eine Freundin, die selbst Spielplatzpatin ist, hatte mir davon erzählt. Ich fand das ganz toll und habe bei der Stadt nachgefragt, ob ich die Patenschaft für „meinen“ Spielplatz übernehmen kann. Das hat dann auch geklappt.
Auf Spielplatztreff findest du weitere Spielplätze in Mülheim an der Ruhr mit Fotos und Bewertungen.
Das treibt mich als Spielplatzpatin an:
Ich will Ansprechpartnerin für Eltern und Kinder sein.
Ich möchte dafür sorgen, dass alle Kinder gerne diesen Spielplatz besuchen und sich wohlfühlen. Und ich möchte erreichen, dass die Jugendlichen, die hauptsächlich den angrenzenden Bolzplatz nutzen, endlich lernen, ihren Müll wieder mitzunehmen. Ich will Ansprechpartnerin für Eltern und Kinder sein. Deshalb stelle ich mich manchmal als Spielplatzpatin vor und sage, dass sie sich gerne an mich wenden können, wenn was ist. Ich helfe Streit zu schlichten oder helfe Kindern suchen, wenn sie ihre Eltern aus den Augen verloren haben. Es ist manchmal ziemlich voll auf dem Spielplatz.
So viel Zeit investiere ich als Spielplatzpatin:
Immer den Müll von anderen einzusammeln, sehe ich nicht ein.
Wenn es nicht regnet, bin ich fast täglich ein bis zwei Stunden vor Ort, je nachdem auch wie viel Lust meine Kinder haben dort zu bleiben. Ich schaue dann regelmäßig nach den Spielgeräten. Zum Beispiel war mal eine Schaukel defekt und an einem Spielgerät wurde gezündelt. Ich informiere die Stadt, so dass der Schaden möglichst kurzfristig behoben werden kann.
Ein wichtiges Anliegen, in das ich die meiste Zeit stecke, ist der viele Müll auf dem Spielplatz. Mich und auch andere Spielplatzbesucher stört der viele Müll sehr. Deshalb versuche ich, den Kindern und Jugendlichen klar zu machen, dass sie den Spielplatz sauber verlassen sollen. Denn immer den Müll von anderen einzusammeln, sehe ich nicht ein und das ist auch nicht meine Aufgabe.
Das habe ich als Spielplatzpatin schon erreicht:
… dass die Jugendlichen eines Tages ordentlicher mit dem Spielplatz umgehen.
Ich bin ja erst seit einem Jahr Spielplatzpatin und so viel, würde ich sagen, habe ich noch nicht erreicht. Aber ich will erreichen, dass die Jugendlichen eines Tages ordentlicher mit dem Spielplatz umgehen, nicht ihren Müll liegen lassen und mehr Rücksicht auf die Kleinen nehmen. Das zu ändern, ist gar nicht so leicht, das war mir zu Beginn nicht so klar, aber ich sehe das als Herausforderung.
Das fordert mich als Spielplatzpatin heraus:
Als ich dann am nächsten Tag kam, waren die Plakate zerstört.
Glasflaschen, große Pizzakartons, Wassereis-Papier, Scherben, irgendwelche Eisenteile und vieles mehr findet sich immer wieder auf unserem Spielplatz und vor allem auf dem angrenzenden Bolzplatz, der von vielen Jugendlichen genutzt wird. Hinzu kommt, dass die Jugendlichen auch häufig kiffen. Die Kinder wollen teilweise schon nicht mehr schaukeln, weil der ganze Geruch rüberkommt und das unangenehm für sie ist. Das nervt mich schon ziemlich.
Anfangs hatte ich auch mal Plakate geschrieben und diese dann direkt am Bolzplatz und an den anderen Bänken aufgehängt. Darauf stand sinngemäß die Bitte, den Müll doch mitzunehmen bzw. in die Mülleimer zu werfen. Als ich dann am nächsten Tag kam, waren die Plakate zerstört bzw. in Brand gesteckt. Das hat mich sehr geärgert.
Inzwischen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es am besten ist, die Leute direkt anzusprechen. Ich stelle mich als Spielplatzpatin vor, weise sie darauf hin, dass hier auf dem Spielplatz rauchen / kiffen nicht erlaubt ist und dass sie ihren Müll mitnehmen sollen. Manche folgen dann, manchen ist das egal und manche verstecken sich auch vor mir. Egal, ich bleib stur und spreche sie immer wieder drauf an, manchmal täglich. Nach dem Motto: dran bleiben, irgendwann fruchtet das schon. Mein Eindruck ist, mit dieser Ausdauer rechnen sie nicht und sie sehen: „Aha, da ist jemand, der sich kümmert und wir werden beobachtet.“
Das hilft mir als Spielplatzpatin:
… vielleicht meine Ausdauer und Hartnäckigkeit.
Ich habe schnell gemerkt, das ist nicht nur so ein „Job“, wo man mal hingeht und mal hier und da guckt. Sondern man muss da sein, präsent sein, man muss die Leute ansprechen und das immer wieder. Da hilft mir vielleicht meine Ausdauer und Hartnäckigkeit.
Wenn ich nicht weiß, wie ich in bestimmten Situationen reagieren soll, rufe ich Frau Majer, Ansprechpartnerin für uns Spielplatzpaten in Mülheim an, oder ich schreibe ihr. Sie hat immer ein offenes Ohr und hilft mir dann. Die Zusammenarbeit mit der Stadt klappt sehr gut. Manchmal frage ich auch meine Freundin, die ja auch Spielplatzpatin auf einem anderen Spielplatz ist, was sie in einer bestimmten Situation machen würde.
Meine Kinder helfen übrigens auch mit. Sie finden es schön, dass ich das mache und sagen mir Bescheid, wenn sie zum Beispiel Müll finden.
Das habe ich als Spielplatzpatin noch vor:
Ich bleibe jedenfalls dran.
Ich werde weiterhin Ansprechpartnerin für die Eltern und Kinder sein. Bisher kam da zwar noch nicht so viel zurück, jeder spielt so ein bisschen für sich, schade eigentlich. Aber vielleicht entwickelt sich das ja noch?
Ich bleibe jedenfalls dran und hoffe auch, dass eines Tages die Jugendlichen wissen, dass der Müll in die Mülleimer gehört. Aber das wird schon klappen. Da bin ich sehr zuversichtlich. Ich habe jedenfalls Spaß daran, anderen zu helfen und für etwas Verantwortung zu übernehmen.
WEITERE SPIELPLATZPATEN ERZÄHLEN:
Engagierst du dich als Spielplatzpate und möchtest deine Erfahrungen mit anderen teilen? Dann fülle unser Spielplatzpaten-Formular aus und wir stellen dein Spielplatz-Engagement gerne in unserem Blog vor.
„KINDER UND TEENS BRAUCHEN RÜCKZUGSORTE“
Steckbrief von Jens Weymann aus Mülheim an der Ruhe, seit über 20 Jahren Spielplatzpate.
„DER DRANG, MICH ZU ENGAGIEREN, LIEGT IN MEINEN GENEN“
Steckbrief von Uwe Grunert aus Köln, seit 12 Jahren Spielplatzpate.
„MAN KANN WAS ERREICHEN, WENN MAN SICH REINHÄNGT“
Steckbrief von Katja Schmidt aus Hagen, seit 2 Jahren Spielplatzpatin.
„ERST WAR ICH DER SHERIFF. JETZT BIN ICH DER OPA.“
Steckbrief von Wolfgang Krämer aus Mainz, seit 11 Jahren Spielplatzpate.
DIE LEUTE WISSEN, DASS ICH DAS MIT HERZ MACHE“
Steckbrief von Antonio Pizzulli aus Köln, seit 19 Jahren Spielplatzpate.
„ICH KOMME SO LANGE, BIS DER BOLZPLATZ FERTIG IST.“
Steckbrief von Werner Beermann aus Hagen-Haspe, seit 11 Jahren Spielplatzpate.
„SPIELPLATZPATE SEIN MACHT SPASS UND FÜHLT SICH GUT AN“
Steckbrief der Viertklässler in Mettmann, für ein halbes Jahr sind sie gemeinsam Spielplatzpaten an ihrer Schule.
„BEIM SPIELEN VERGISST MAN GANZ DIE ZEIT…“
Steckbrief von Lina Kregel aus Monheim, seit einem Jahr Spielplatzpatin.
Titel-Foto: Maren Ribhege ist Spielplatzpatin in Mülheim an der Ruhr. ©privat
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