Tom, Jan, Hana, Isabel, Leon, Maja, Julia und Erwin aus Mettmann sind zwischen 9 und 10 Jahre alt und besuchen die 4. Klasse der Grundschule Herrenhauser Straße in Mettmann. In diesem Schuljahr engagieren sie sich gemeinsam als Spielplatzpaten. Das macht ihnen Spaß, auch wenn es nicht immer einfach ist. Lest selbst!
Darum sind wir Spielplatzpaten:
Weil es schön ist, sich mit den anderen in der kleinen Gruppe zu treffen.
Der Spielplatz Oderstraße in Mettmann liegt direkt unterhalb des Schulhofes der angrenzenden Grundschule und ist durch einen Zaun mit abschließbarem Tor vom Schulgelände getrennt. Während des Schuljahres wird der Spielplatz von acht Schüler-Spielplatzpaten aus den 4. Klassen betreut. Wir hatten bereits im Blog von diesem Projekt berichtet.
Warum sich die aktuellen Spielplatzpaten für ihren Spielplatz engagieren, dafür gibt es, aus Sicht der Kinder, viele unterschiedliche Gründe: „Weil es schön ist, sich mit den anderen in der kleinen Gruppe zu treffen.“, „Weil ich gerne mit den anderen zusammenarbeite.“, „Weil es sich bei der Vorstellung toll angehört hat und weil es Spaß macht.“, „Weil ich wissen will, wie sich die Kinder auf dem Schulhof benehmen.“, „Weil es mir Spaß macht und weil ich es ausprobieren wollte.“, „Weil es mir Spaß macht, Verantwortung zu übernehmen.“
Das treibt uns als Spielplatzpaten an:
Es macht uns Spaß und fühlt sich gut an.
So viel Zeit investieren wir als Spielplatzpaten:
Immer zwei Paten pro Klasse jeweils eine Woche in den Pausen
„Wir treffen uns 1x im Monat für 45 Minuten mit Beate Zimmer und Nicola Hengst-Gohlke und besprechen uns. Immer zwei Spielplatzpaten pro Klasse sind für jeweils eine Woche in den Pausen für den Spielplatz und für die Wiese oberhalb des Spielplatzes auf dem Schulgelände verantwortlich.“ (Der Einsatz dauert ein Schulhalbjahr, danach werden neue Kinder gewählt.)
Das haben wir als Spielplatzpaten schon erreicht:
Wir haben gemeinsam Ideen entwickelt.
Auch wenn die aktuellen Paten erst seit diesem Schuljahr im Amt sind, haben sie schon eine ganze Menge erreicht, wie sie stolz berichten: „Dass wir von unseren Mitschülern gewählt worden sind“, „Dass wir den Mut haben, uns mit unserer Weste da hinzustellen.“, „Wir haben gemeinsam mehrere Ideen entwickelt, z. B. ein Spielplatzpatenbuch, in dem die Kinder aufgeschrieben werden, die sich nicht an die Regeln halten.“, „Wir wurden als Experten gefragt“ (Gemeint ist die Präsentation der Pläne für die Neugestaltung für den Spielplatz am Neanderthal Museum durch den verantwortlichen Planer im Kreis Mettmann, auch die Zeitung berichtete.)
Aber auch schon in den Jahren davor haben die Kinder-Spielplatzpaten eine Menge bewegt, wie Nicola Hengst-Gohlke, die Initiatorin des Spielplatzpaten-Projektes, weiß:
- Schuljahr 2012/2013: Einladung nach Bonn zur Spielplatzpaten-Konferenz, zu der sich neben ehrenamtlichen Paten auch deren Organisatoren treffen.
- Schuljahr 2013/2014: Treffen mit dem Ordnungsamt der Stadt Mettmann und gemeinsame Begehung von mehreren Spielplätzen im Stadtteil und Ansprache von Hundebesitzer*innen, um auf das leidige Thema der Tierhinterlassenschaften aufmerksam zu machen, Teilnahme an der Umfrage zur Neugestaltung des Spielplatzes am Neanderthal Museum (in Trägerschaft vom Kreis Mettmann), Bodyguards beim Besuch der „Maus“ beim Weltspieltag im Mai 2014
- Schuljahr 2014/2015: Unsere Paten erarbeiten eine Bewerbung für den WDR-Kinderrechtepreis: Das Projekt wird in der Broschüre des WDR-Kinderrechtepreises 2014 „Kinder haben Rechte“ vorgestellt und als nachahmenswert empfohlen. Und sie gestalten ein Poster „Was uns wichtig ist: Das sollte ein Spielplatz bieten, damit wir ihn richtig toll finden.“ Im Mai organisieren sie ein Spielfest auf der Wiese und auf dem Spielplatz „Oderstraße“ im Rahmen der Tage der Spielplatzpaten NRW anlässlich des Sportfestes an der Schule.
- Schuljahr 2015/2016: Die Paten stellen ihr Projekt im Jugendhilfeausschuss der Stadt Mettmann vor und erreichen, dass die Politik die Verwaltung beauftragt, sich um das Anliegen mit der Wasserpumpe zu kümmern.
Das fordert uns als Spielplatzpaten heraus:
Die Kinder von der Wiese zu scheuchen.
Nicola Hengst-Gohlke, Initiatorin des Projektes, erzählt, dass bei schlechter Witterung das Törchen zum Spielplatz während der Pausenzeiten nicht geöffnet wird, weil der Platz zu matschig ist. Dann kümmern sich die Paten um die Absperrung einer Wiesenfläche mit roten Fahnen oberhalb des Spielplatzes auf dem Schulgelände, weil diese ebenfalls zu matschig ist und nicht betreten werden darf.
Nicht alle Schüler halten sich jedoch daran und nehmen die Paten nicht immer ernst. Das ist aktuell eine große Herausforderung für die Kinder-Spielplatzpaten: „Wir grölen uns heiser, um die Kinder zu ermahnen, nicht auf die Wiese zu gehen“, „Die Kinder von der Wiese zu scheuchen.“
Das hilft uns als Spielplatzpaten:
Ich lerne, mich durchzusetzen.
„Mir hilft, dass meine Partnerin mir hilft.“, „Es hilft mir, dass wir kein Problem allein bearbeiten müssen.“, „Die Lehrer helfen uns.“, „Ich lerne, mich durchzusetzen.“
Das haben wir als Spielplatzpaten noch vor:
Unseren Nachfolgern das mit der Wasserpumpe übergeben
Hier sprudeln die Kinder nur so vor Ideen: „Das Spielplatzpatenbuch einzuführen und zu testen.“, „Pausenverbot für die Kinder zu erreichen, die sich nicht an die Regeln halten.“, „Unseren Nachfolgern das mit der Wasserpumpe für unseren Spielplatz zu übergeben.“
(Eigentlich ist lt. Plan eine Wasserpumpe für den Spielplatz vorgesehen, die bis dato jedoch noch nicht bestellt wurde; die Paten aus dem Schuljahr 2015/206 hatten das im Jugendhilfeausschuss bereits zum Thema gemacht.)
Ein wirklich beeindruckendes Projekt, wie ich finde! Kinder erfahren auf diese Weise, was es heißt, Verantwortung für etwas zu übernehmen und sich aktiv gesellschaftlich einzubringen. Wir wünschen allen Kindern und Beteiligten weiterhin viel Freude und Durchsetzungskraft. Wer selbst so eine Idee vielleicht an seiner Schule umsetzen möchte, kann gerne Kontakt mit der Initiatorin Nicola Hengst-Gohle via E-Mail (info@spielplatzpaten.com) aufnehmen.
Weitere Spielplatzpaten erzählen:
Engagierst du dich auch für einen Spielplatz und möchtest deine Erfahrungen mit anderen teilen? Dann fülle unser Spielplatzpaten-Formular aus und wir stellen dein Engagement gerne in unserem Blog vor.
„KINDER UND TEENS BRAUCHEN RÜCKZUGSORTE“
Steckbrief von Jens Weymann aus Mülheim an der Ruhe, seit über 20 Jahren Spielplatzpate.
„DER DRANG, MICH ZU ENGAGIEREN, LIEGT IN MEINEN GENEN“
Steckbrief von Uwe Grunert aus Köln, seit 12 Jahren Spielplatzpate.
„MAN KANN WAS ERREICHEN, WENN MAN SICH REINHÄNGT“
Steckbrief von Katja Schmidt aus Hagen, seit 2 Jahren Spielplatzpatin.
„ICH HABE SPASS DARAN, VERANTWORTUNG ZU ÜBERNEHMEN“
Steckbrief von Maren Ribhege aus Mülheim an der Ruhe, seit einem Jahr Spielplatzpatin.
„ERST WAR ICH DER SHERIFF. JETZT BIN ICH DER OPA.“
Steckbrief von Wolfgang Krämer aus Mainz, seit 11 Jahren Spielplatzpate.
„DIE LEUTE WISSEN, DASS ICH DAS MIT HERZ MACHE“
Steckbrief von Antonio Pizzulli aus Köln, seit 19 Jahren Spielplatzpate.
„ICH KOMME SO LANGE, BIS DER BOLZPLATZ FERTIG IST.“
Steckbrief von Werner Beermann aus Hagen-Haspe, seit 11 Jahren Spielplatzpate.
„BEIM SPIELEN VERGISST MAN GANZ DIE ZEIT…“
Steckbrief von Lina Kregel aus Monheim, seit einem Jahr Spielplatzpatin.
Titel-Foto: Die Schülerinnen und Schüler der Grundschule Herrenhauser Straße in Mettmann nehmen ihren „Job“ als Spielplatzpatinnen und -paten sehr ernst. ©Schilling
LETZTE KOMMENTARE