Auf Spielplatztreff.de könnt ihr maximal bis zu fünf Entchen für einen Spielplatz vergeben – von „mies“ bis „Wahnsinn“ ist alles drin. Doch wie viele Entchen hat ein Spielplatz eigentlich verdient? Diese sechs Fragen helfen, um die Qualität von Spielplätzen zu bemessen.
Meine beiden Kinder sind inzwischen 5 und 8 Jahre alt. Mittlerweile besuchen wir ganz andere Spielplätze als noch vor einigen Jahren. Mein Sohn braucht möglichst eine Wiese zum Bolzen, viel Platz zum Rennen, meine Tochter liebt Schaukeln und beide wollen klettern – möglichst hoch hinaus und es darf nicht zu einfach sein, es soll schließlich auch ein bisschen Kribbeln im Bauch. Ich liebe übrigens Kaffee, bequeme Bänke und eine nette Begleitperson zum Quatschen – aber das nur am Rande.
„Wo ist der beste Spielplatz in Köln?“, werde ich oft gefragt. Weil ich mit Spielplatztreff.de eine eigene Bewertungsplattform für Spielplätze betreibe, müsste ich mich ja auskennen. Ich glaube, das tue ich mittlerweile auch, aber genau deshalb fällt meine Antwort meistens etwas länger aus als erwartet. Denn inzwischen weiß ich: ob ein Spielplatz passt oder nicht, hängt auch davon ab, wonach man sucht, wie alt die Kinder sind und was sie gerne tun.
Trotzdem stelle ich mir mindestens folgende Fragen, wenn ich checken will, wie gut ein Spielplatz ist:
In welcher Umgebung liegt der Spielplatz?
Landschaftlich besonders schön im Grünen, vielleicht direkt in einem großen Park? Ist es dort ruhig, der Verkehr weit weg und die Kinder können die Natur, die sie umgibt, gleich mit bespielen? Oder liegt der Spielplatz doch eher zentral? Ist es dort trubelig, aber dafür lässt sich der Spielort schnell erreichen, man trifft immer jemanden zum Spielen und Gastronomie und Toiletten gibt’s in der Nähe? Beides bietet Vor- und Nachteile. Wie ihr darüber urteilt, hängt auch davon ab, was euch lieber ist und nicht selten variiert das je nach Lust und Laune.
Unser Bewertungssystem auf Spielplatztreff.de
Zusätzlich zu den ein bis fünf Entchen könnt ihr auf Spielplatztreff einen Bewertungskommentar ergänzen und darin begründen, warum ihr so und nicht anders über einen Spielplatz urteilt. Euer Kommentar hilft anderen Eltern, eure Bewertung besser einzuschätzen.
Wie groß ist der Spielplatz?
Klar ist: Nur große Spielflächen bieten genügend Platz, unterschiedlich ausgestattete Spielbereiche für verschiedene Altersgruppen einzurichten. Gerade als Familie mit mehreren Kindern lernt man Angebote zu schätzen, bei denen alle Kinder – die Großen und die Kleinen – ein spannendes Spielangebot vorfinden. Ältere Kinder haben einen deutlich höheren Bewegungsradius als Kleinkinder und brauchen mehr Raum zum Toben, Klettern, Rennen oder Verstecken. Ist die Fläche groß genug, kommt sich niemand ins Gehege.
Klar ist aber auch: Nicht überall gibt es genügend geeignete Flächen, geschweige denn genügend Geld, um riesige Spielplätze für alle fußläufig zu errichten. Wenn der Spielplatz nicht gerade auf einem Minirestfläche errichtet wird, können gute Spielplatz-Planer selbstverständlich auch auf verhältnismäßig kleinem Raum qualitativ hochwertige Spielangebote konzipieren. Diese Spielplätze decken dann zwar nicht alle Altersgruppen ab, aber Kleinkind-Spielplätze müssen zum Beispiel gar nicht groß sein. Gerade Eltern jüngerer Kinder mögen es übersichtlich, sie möchten nah am Spielgeschehen sein und ihre Kinder stets im Blick haben.
Wie sicher ist der Spielplatz?
Ein Spielplatz-Besuch kann zur Tortur werden, wenn es Kleinkindern zu leicht gelingt, ungehindert das Spielplatz-Gelände zu verlassen. Vor allem dann, wenn unmittelbar an den Spielplatz die Straße grenzt – in der Stadt ist letzteres ziemlich oft der Fall. Deshalb sollte ein guter Spielplatz, wenn nötig, verkehrssicher eingezäunt (Hecke, Zaun) sein. Die Zugänge zu den Straßen sollten ausreichend gekennzeichnet und mit wirksamen Barrieren versehen sein. Unabhängig davon sollten wir jedoch nicht vergessen: die Aufsichtspflicht auch auf dem Spielplatz liegt in erster Linie bei uns.
Wie ist der Spielplatz ausgestattet?
Welche Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten bietet der Spielplatz für die anvisierte Altersgruppe? Hier gilt: Ein Spielplatz ist nicht zwangsläufig schlecht, weil MEIN Kind mit dem Klettergerät oder der Rutsche dort nichts anfangen kann. Für Kinder im anderen Alter mag das Angebot genau richtig sein. Die Bedürfnisse sind nunmal unterschiedlich und genauso unterschiedlich sollten auch die Spielplätze ausgestattet sein.
Bei der Gestaltung von Spielplätzen in einer Stadt oder Kommune gilt: Die Mischung macht‘s! Es kommt auf ein System von unterschiedlichen Spielplätzen an. Und deshalb betrachten fortschrittliche Kommunen und Städte die Spielplätze nicht mehr einzeln, sondern verstehen Spielplätze als vernetzten Spielraum. Wenn euer Kind mit einem Spielplatz also nicht so viel anfangen kann, dann schaut ggf., ob es in der Nähe einen Spielplatz gibt, der ein passenderes Angebot bereit hält.
Abgesehen davon ist jedoch ein genauer Blick auf die Spielgeräte in jedem Fall sinnvoll. Geräte, die vielseitige Bewegungsherausforderungen bieten, sind das A und O. Das heißt, im Idealfall sollten Kinder mehrere Möglichkeiten haben zur Rutsche zu gelangen. Klettern, balancieren oder hangeln fördern die Motorik – nur eine Leiter hochzusteigen ist definitiv zu wenig – das gibt Entchen-Abzug.
Ein Entchen mehr gibt’s hingegen, wenn ein Spielplatz zusätzlich zum Standard etwas Besonderes bietet. Vielleicht eine Kletterkombination in schwindelerregenden Höhen, eine außergewöhnliche Schaukel oder eine Matschanlage? Wasser ist ein qualitativ hochwertiges Ausstattungsmerkmal, weil Kinder mit Wasser nicht vorbestimmt, sondern frei, fantasievoll, intensiv und ausdauernd spielen. Das gibt’s, aus meiner Sicht, noch viel zu wenig auf unseren Spielplätzen!
In welchem Zustand sind die Spielgeräte?
Gut zu wissen: Spielplatz-Betreiber müssen die Spielplätze und Spielgeräte in bestimmten Zeitintervallen überprüfen, das ist lt. Europäischer Sicherheitsnorm für Spielplätze DIN 1176 gesetzlich vorgeschrieben. Mehr zum Thema Spielplatz-Sicherheit habe ich bereits in einem anderen Blog-Artikel geschrieben.
Nicht in allen Städten und Kommunen klappt das reibungslos – sei es aus Geld- oder Personalmangel bzw. auf Grund falsch gesetzter Prioritäten. Wenn ihr den Eindruck habt, um euren Spielplatz wird sich zu selten gekümmert, zögert nicht und fragt bei euren Spielplatz-Verantwortlichen nach. Fest steht: Morsches Holz, sichtbare Roststellen, herausragende Nägel, frei liegende Betonsockel, die eigentlich aus Fallschutz-Gründen tief unter dem Sand liegen müssten, sind absolut inakzeptabel. Dafür gibt’s ordentlich Entchen-Abzug. Falls ihr so etwas auf einem Spielplatz seht, bitte unverzüglich mit den Spielplatz-Betreibern in Verbindung setzen (oder uns Bescheid sagen).
Wie sauber ist der Spielplatz?
Nur in einer angenehmen Atmosphäre und Umgebung macht Spielen Spaß. Spielplatz-Besucher kommen nur, wenn sie sich vor Ort wohl fühlen. Deshalb ist auch die Sauberkeit von Spielplätzen ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Wird der Spielplatz regelmäßig gesäubert oder sammelt sich dort immer wieder Müll, Tierkot bzw. Drogenabfälle an? Letzteres ist nicht nur unangenehm, sondern auch gesundheitsgefährdend.
Deshalb sind die Spielplatz-Betreiber auch gesetzlich dazu verpflichtet, Spielplätze sauber zu halten. Was leider einige von uns zu vergessen scheinen: auch wir sind hier in der Verantwortung. Wenn jeder seinen eigenen Müll wieder mitnimmt oder diesen in den Mülleimern vor Ort verstaut, ist schon viel geschafft.
Bin ich diese Checkliste durchgegangen, weiß ich meistens, wie viele Entchen ein Spielplatz verdient hat. Probiert’s gerne mal aus. Wonach entscheidet ihr, ob euch ein Spielplatz gefällt oder nicht? Fehlen noch Qualitätskriterien? Gerne könnt ihr euren Lieblingsspielplatz auf Spielplatztreff.de eintragen oder bewerten.
Warum muss auf Spielplätzen alles groß, alles hoch und alles immer technischer werden? Wo können Kinder noch unbeschwert klettern? Und zwar auf Bäumen, in Sträuchern und auf Mauern und Steine?
Die heutigen sogenannten Spielplätze sind nur noch – geh mal spielen- Plätze. Auf Schaukeln, Rutschen, Kletterpodesten und Drehelementen können Kinder nur in vorgegebenen Bewegungen sich bewegen lassen.
Vielmehr sollte man Spielangebote anbieten bei dem Kinder selbst aktiv werden wie z.B. Matschen und mit Sand und anderen Materialien eigene Matschwege bauen zwischen Felssteinen oder ähnlichem und nicht auch noch in vorgegebenen Wasserbahnen.
Ein großer Spielplatz ist nicht immer ein guter Spielplatz. Ein guter Spielplatz ist der wo Kinder noch Fantasie zum Spielen brauchen.
Die Spielplatz-Norm EN 1176 soll hier helfen um unkalkulierbare Risiken zu vermeiden aber das Spielen soll nicht dadurch langweilig oder gar fantasielos werden.
„Wo können Kinder noch unbeschwert klettern?“ Berechtigte Frage! Und ich gebe Ihnen Recht, es müssen nicht immer Hightech-Geräte sein. Nur leider fallen gerade Bäume, Sträucher, Mauern und Steine zunehmend dem verstärkten Sicherheitsbedürfnis der Eltern und demnach der Kommunen (Angst vor Klagen!) zum Opfer. Die Realität ist die: Kletterbäume werden extra entfernt, weil Kinder beim Klettern herunterfallen könnten, Büsche werden klein gehalten, weil sich dort oft Müll / Drogenabfälle ansammeln könnten, große Klettersteine auf Spielplätzen sind immer wieder Anlass für Ärgernis, weil sich Eltern beschweren, dass ihre Kinder sich verletzen könnten… Auch wenn ich persönlich diese Entwicklung für bedauerlich halte, sind genau das Gründe, warum Spielplätze immer technischer werden. Die Deutschen lieben es, alles in DIN Normen zu packen und Risiken damit kalkulierbarer zu machen. Und um auf Nummer Sicher zu gehen, wird die Norm dann auch oft noch viel zu eng ausgelegt.