In den Herbst- und Wintermonaten ist es auf dem Spielplatz bereits am Nachmittag zappenduster. Schnell nach dem Kindergarten oder nach der Schule noch eine Runde auf den Spielplatz gehen, ist daher kaum noch möglich. Doch warum werden Spielplätze nicht einfach beleuchtet? Schließlich brauchen Kinder auch im Winter viel Bewegung! Fünf Gründe, die dagegen sprechen.

Beleuchtung erfüllt einen anderen Zweck

Die öffentliche Beleuchtung in Städten und Kommunen dient, lt. gesetzlicher Vorgaben, in erster Linie der sicheren Benutzung der Verkehrswege in den Abend- und Nachtstunden. Nur im Ausnahmefall und nach einer sorgfältigen Abwägung der Notwendigkeit können wichtige Verbindungswege durch Parkanlagen eine Beleuchtung erhalten. Daher bleibt der Großteil der Grünanlagen dunkel und die Spielplätze sowieso.

Fehlende Zuständigkeit, fehlendes Budget

Im Gegensatz zur Straßenbeleuchtung handelt es sich bei der Spielplatzbeleuchtung also ausdrücklich um eine freiwillige Aufgabe. Zudem liegt sie nicht im Verantwortungsbereich der für Spielplätze zuständigen Grünflächenämter. Dementsprechend verfügen diese nicht über das notwendige Budget – weder um Beleuchtung an Spielplätzen zu installieren, noch um die laufenden Stromkosten zu finanzieren. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten Spielplätze gar nicht ans Stromnetz angeschlossen sind. Es müssten also nachträglich Stromleitungen zu den Spielplätzen verlegt werden. Eine kostenintensive Angelegenheit, die bei den sowieso schon knapp kalkulierten Spielpatz-Budgets gut überlegt sein will und meistens einfach nicht drin ist.

Rechtliche Absicherung 

Auch die Spielplatz-Sicherheit ist ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang. Wenn die Sicht durch fehlendes Tageslicht eingeschränkt ist, kann das Spielen auf dem Spielplatz schnell gefährlich werden. Daher findet sich auf Spielplatz-Schildern häufig der Hinweis: „Spielen bis 22 Uhr oder bis zum Anbruch der Dunkelheit.“ Damit sichern sich die Spielplatzbetreiber rechtlich ab, falls doch mal was passiert. Würde eine Stadt oder eine Kommune nun aber einen Spielplatz beleuchten und diesen explizit zum Spielen nach Sonnenuntergang freigeben, muss sie gleichzeitig sicherstellen, dass der Spielplatz so hell ausgeleuchtet ist, dass alle Spielgeräte gut sichtbar und gefahrenfrei benutzt werden können. Das ist gar nicht so leicht und löst wiederum andere Konflikte aus. 

Klettern im Dunkeln macht Spaß – wie hier im Rheinpark in Köln – birgt aber auch Risiken auf Grund der eingeschränkten Sicht. Foto: ©Schilling

Umwelt- und Tierschutz

Einen Spielplatz derart gleichmäßig auszuleuchten, bringt zwar Vorteile für spielende Kinder, birgt allerdings Nachteile für die Umwelt. Ein wichtiger Aspekt bei der Entscheidung über eine Spielplatzbeleuchtung ist daher der Tier- und Pflanzenschutz. Wird ein Spielplatz nach Sonnenuntergang ausreichend beleuchtet, ist die Lichtverschmutzung in diesem Bereich sehr hoch. Das könnte die Tier- und Pflanzenwelt stören. Denn gerade auf Spielplätzen ist es oft so, dass dort viele Bäume stehen, die nicht nur wohltuenden Schatten im Sommer spenden, sondern auch vielen Tieren Schutz und ein Zuhause bieten.

Nächtliche Ruhestörung 

Und nicht nur die Tier- und Pflanzenwelt könnte sich durch beleuchtete Spielplätze gestört fühlen. Auch Spielplatz-Anwohnerinnen und -Anwohner haben bei diesem Thema ein Wörtchen mitzureden und durchaus berechtigte Einwände. Dabei wäre als kritischer Faktor nicht nur die Beleuchtung selbst zu sehen – wenn beispielsweise Laternen plötzlich noch spät abends ins Schlafzimmerfenster scheinen – sondern auch die eventuelle Ruhestörung, die durch eine spätere Spielplatznutzung entstehen könnte. Schon im Sommer ein Thema, dass immer wieder zu Konflikten auf Spielplätzen führt.

Kompromisse können helfen

Trotz einiger Zweifel und Herausforderungen zeigen Beispiele, dass beleuchtete Spielplätze funktionieren können. Deshalb lohnt es sich, noch mal genauer hinzuschauen und Möglichkeiten der Spielplatz-Beleuchtung auszuloten. Schließlich sollten Kinder auch in der dunklen Jahreszeit draußen spielen und sich bewegen. Da ist es geradezu fahrlässig, die vielen Spielplätze ungenutzt zu lassen, weil im Winter nachmittags das Licht fehlt. Hier ein paar Überlegungen, wie es gelingen kann, mehr Spielplätze zu beleuchten:

    • Gezielte Beleuchtung: Es ist nicht notwendig, jeden Spielplatz zu beleuchten. Ein zentraler und gut besuchter Spielplatz pro Stadtviertel könnte ausreichend sein.

    • Bestehende Beleuchtung nutzen: Wenn Spielplätze ausgewählt werden, die bereits durch angrenzende Straßenbeleuchtung teilweise erhellt sind, müssen keine zusätzlichen Stromkabel verlegt werden.

    • Umweltschonende Optionen: An einigen Standorten könnten vielleicht umweltschonende Beleuchtungskörper wie Solarlampen eingesetzt werden, um keine zusätzlichen Stromkosten zu verursachen.

    • Zeitlich begrenzte Beleuchtung: Dauerbeleuchtung ist nicht erforderlich. Beleuchtung in den Wintermonaten zwischen 16 und 20 Uhr wäre schon ein Fortschritt. Diese Zeiteinschränkung minimiert mögliche Ruhestörungen für Anwohnende und reduziert negative Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenwelt.

Würdet ihr euch über mehr Licht auf dem Spielplatz freuen? Und würdet ihr diese dann auch tatsächlich in den Herbst- und Wintermonaten häufiger nutzen? Schreibt es gerne in die Kommentare. 

Titel-Foto: Dieser Spielplatz im Nordpark in Köln liegt zufällig an einem beleuchteten Weg und kann deshalb auch im Herbst noch bespielt werden. Foto: spielplatztreff.de