Kinder haben von Natur aus einen starken Bewegungsdrang und große Freude an aktiven Tätigkeiten. Durch die Schule und die zunehmende Nutzung von Smartphones und anderen elektronischen Geräten verbringen Heranwachsende jedoch immer mehr Zeit im Sitzen oder Liegen. Eltern fragen sich deshalb häufig, ob ihr Kind sich genug bewegt. Und wie viel Bewegung es benötigt, um sich gesund zu entwickeln.
Wie viel Bewegung wird empfohlen?
Wie viel Bewegung ein Kind braucht, um sich glücklich und ausgeglichen zu fühlen, ist individuell verschieden. Unabhängig von den persönlichen Vorlieben des Kindes, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation für Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 17 Jahren mindestens eine Stunde körperliche Aktivität am Tag. Diese Bewegung kann auch im Rahmen von alltäglicher Bewegung erfolgen, beispielsweise durch das Gehen von etwa 12.000 Schritten.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt Eltern grundsätzlich den natürlichen Bewegungsdrang des Kindes nicht einzuschränken. Es ist wichtig, dass sich (Klein)Kinder so oft und so viel wie möglich bewegen können. Für Kinder im Grundschulalter sind lt. BZgA sogar drei Stunden tägliche Bewegung empfehlenswert. Darin enthalten sind ganz normale Alltagsbewegungen, wie gehen, klettern, laufen. Aber auch die Bewegung im Schulsport oder im Sportverein. Die körperliche Aktivität sollte von den Kindern auch mal als anstrengend empfunden werden, so wie es beispielsweise beim schnellen Gehen, beim Rennen und beim Fahrradfahren, aber auch beim Ausüben von Sportarten der Fall ist.
Ein aktiver Lebensstil
Auch wenn die empfohlene Bewegungszeit von mindestens einer Stunde vielleicht viel erscheinen mag, lässt sich diese durch eine aktive, gesunde Lebensweise sehr schnell erreichen. Wichtig ist dabei, dass die Zeit, in der Kinder vor elektronischen Geräten wie Fernsehern, Computern oder Smartphones sitzen, auf ein Minimum reduziert wird. Wenn Kinder bereits in jungem Alter viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, gewöhnen sie sich an einen passiven, sitzenden Lebensstil. Dieser wirkt sich nicht nur negativ auf ihre körperliche, aber auch ihre geistige und ihre soziale Entwicklung aus.
Selbstverständlich verbringen Kinder auch während der Schulzeit viel Zeit im Sitzen, doch während der Pausen und des Sportunterrichts haben sie die Gelegenheit, sich intensiv zu bewegen und auszutoben. Fangenspielen, Klettern, Rennen und diverse Gruppenspiele bieten den Heranwachsenden die Möglichkeit, einen Ausgleich zum Unterricht im Sitzen zu schaffen.
Kleine Bewegungseinheiten einbauen
Um den Alltag der Kinder aktiv und abwechslungsreich zu gestalten, ist es sinnvoll, immer wieder kleinere Bewegungseinheiten in den Tagesablauf einzubauen. So ist es beispielsweise möglich, den Weg zur Schule, zur Arbeit oder zum Supermarkt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, statt des Aufzugs oder der Rolltreppe die Treppe zu nehmen und von Zeit zu Zeit einen kurzen Spaziergang in den Park oder den Wald einzubauen.
Gemeinsame Spaziergänge und Radtouren oder Besuche auf dem Spielplatz trainieren nicht nur die Muskulatur und stärken den Kreislauf, sondern bieten die Möglichkeit, Zeit mit den Kindern zu verbringen. Die gemeinsame Bewegung bietet eine gute Gelegenheit, sich in entspannter Atmosphäre über verschiedene Themen auszutauschen. Selbst wenn im Alltag wenig freie Zeit für Freizeitaktivitäten und Sport bleibt, kann das tägliche Bewegungspensum auf diese Weise erfüllt werden.
Zeit für Ruhe
Neben der ausreichenden Bewegung ist es genauso wichtig, dass Kinder sich nach der Anstrengung erholen können. Nach dem Spielen und Toben auf dem Spielplatz sind die Kleinen meist müde und haben das Bedürfnis nach einer Ruhepause. Um sich von den Abenteuern des Tages zu erholen und Kraft für den nächsten Tag zu tanken, brauchen Kinder einen guten Schlaf. Ein gesunder Schlaf spielt eine Schlüsselrolle in der Entwicklung des Geistes und des Körpers der Heranwachsenden. Kinder im Alter von unter sechs Jahren benötigen mindestens elf Stunden Schlaf pro Nacht, im Grundschulalter sind es etwa neun bis zehn Stunden.
Kinder brauchen gute Vorbilder
Die meisten Kinder haben einen starken Bewegungsdrang und Spaß daran, die Welt aktiv zu entdecken. Einige Kinder bewegen sich jedoch nur ungern oder sehr wenig. In diesem Fall ist es wichtig, das Kind nicht zu einschneidenden, sofortigen Veränderungen zu zwingen. Stattdessen empfiehlt es sich, die Intensität und die Dauer der Bewegung Schritt für Schritt zu steigern und die Lust des Kindes auf Bewegung zu wecken. Andernfalls kann es passieren, dass das Kind sich überfordert fühlt und die Lust an der körperlichen Aktivität noch weiter abnimmt.
Kinder brauchen Vorbilder, die ihnen einen gesunden und glücklichen Lebensstil vorleben. Kinder, deren Eltern sich wenig bewegen, neigen deshalb auch eher zu einem sitzenden Lebensstil und entwickeln schneller eine Abneigung gegenüber sportlichen Aktivitäten. Um Kinder zu mehr Bewegung zu animieren, ist es deshalb besonders hilfreich, ihnen ein gutes Vorbild zu bieten. Der gemeinsame Sport mit den Eltern oder anderen Familienmitgliedern schafft eine gute Grundvoraussetzung für einen aktiven Lebensstil.
Bewegung ist nicht gleich Sport
Sport ist zwar zwangsläufig mit Bewegung des Körpers verbunden, doch nicht jede Art von Bewegung ist auch Sport. Bewegung geht über sportliche Aktivitäten weit hinaus und umfasst auch die ganz alltägliche Bewegung – sei es Gehen, Treppensteigen, Radfahren, Rennen, die Bewältigung der alltäglichen Aufgaben oder selbstverständlich auch das Spielen. Bewegung umfasst kleinere sowie größere Bewegungen und kann sowohl im Sitzen als auch im Stehen oder im Laufen erfolgen.
Unter Sport versteht man dagegen intensivere und gezieltere Aktivität, die zu Trainingszwecken oder zur Unterhaltung erfolgt. Viele Kinder betreiben Sport im Verein, aber auch auf der Straße gemeinsam mit Freunden. Zu den beliebtesten Sportarten unter Heranwachsenden gehören beispielsweise Fußball, Leichtathletik, Tennis, Schwimmen, Tanzen oder Turnen. Weitere Informationen und Tipps rund um das Thema Sport für Kinder sind im Gesundheitsmagazin der AOK zu finden.
Gesunde Entwicklung durch sportliche Betätigung
Kinder brauchen intensive Bewegung, die über die Aktivitäten des Alltags hinausgehen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt an, dass Kinder sich zwei- bis dreimal pro Woche sportlich betätigen sollte. Die sportliche Betätigung dient nicht nur dem Training des Körpers, und des Geistes, sondern auch der Unterhaltung der Kinder. Der Sport sollte den Heranwachsenden in erster Linie Spaß machen und ihnen die Möglichkeit geben, sich auszutoben und eine aufregende Zeit zu verbringen.
Spiel- und Bewegungsangebote mit gezielt sportlichem Ansatz sind übrigens auch auf Spielplatztreff in den Kategorien Skatepark / Pumptrack sowie Fitness / Parkour zu finden.
Besonders empfehlenswert sind sportliche Aktivitäten, die in der Gruppe oder im Verein stattfinden. Kinder können sich auf diese Weise der Gesellschaft ihrer Altersgenossen erfreuen und lernen, sich gegenseitig zu unterstützen. Die im Sport erzielten Erfolgserlebnisse wirken sich positiv auf ihr Selbstwertgefühl aus und vermitteln ihnen ein gesundes Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Eltern sollten in Erfahrung bringen, welche Sportarten ihr Kind besonders interessieren und die Wahl des Vereins den Kindern selbst überlassen, damit diese ihren natürlichen Neigungen nachgehen und ihre innewohnenden Talente realisieren können.
Wie kriegt ihr Bewegung in euren Familienalltag? Schreibt es gerne in die Kommentare.
Titel-Foto: © Robert Kneschke / adobe.com
Bewegung kann es gar nicht genug geben;)
Marlena